Heute muss ich dir etwas Wichtiges erzählen.
Es ist mir gerade ein tiefes Bedürfnis, das aus mir heraussprudeln zu lassen, weil ich wieder einmal merke, wie oft wir kreativen Menschen uns selbst in ein enges Korsett schnüren. Und kaum etwas wirkt lähmender als dieser ewige Drang nach Perfektion, der in Wahrheit gar nicht zu erfüllen ist.
Von Engpässen und engen Korsetts
Vielleicht hast du das auch schon erlebt: Du schreibst einen Text, steckst dein Herzblut hinein, arbeitest Stunden, Tage, Wochen daran, feilst an Formulierungen und Satzstrukturen – nur um am Ende doch noch an hundert Stellen Verbesserungsbedarf zu sehen. Und das nicht, weil du nicht phänomenal gut bist in dem, was du tust, sondern weil die Muse mal wieder von dem Kritiker in deinem Kopf übertönt wird.
Plötzlich sagt eine innere Stimme: „Also hier passt das Wort nicht so ganz, und da könntest du die Szene noch stärker gestalten. Ach, und eigentlich könntest du doch das ganze Projekt noch einmal überarbeiten.“ Und zack – ist er wieder da, der Reflex, alles zu hinterfragen, alles besser machen zu wollen. Ich kenne das nur zu gut.
Perfektion: Eine Illusion, die uns ausbremst
Wir schauen staunend auf unsere eigenen Kreationen und würden so gern glauben, dass wir nun endlich den perfekten Satz, das perfekte Buch, die perfekte Story abliefern können. Aber je mehr wir daran herumschrauben, desto eher entgleitet uns das Gefühl für das Eigentliche. Denn Perfektion ist eine Illusion. Und doch nährt sie diese ständige Selbstkritik, die uns abverlangt, jedes Wort x‑fach zu polieren, bis am Ende … ja, bis am Ende gar nichts mehr von dieser ungebändigten Kraft übrig ist, die uns ursprünglich angetrieben hat.
Gerade habe ich mit jemandem geschrieben, dessen Bücher ich sehr schätze. Sie sind auf einem unglaublich hohen Niveau, und trotzdem will er alles noch tausendfach verbessern und zum hundertsten Mal in Frage stellen. Er schlüpft quasi immer wieder in ein zu enges Korsett. Und so schnürt er seinen Ideen die Luft ab.
Doch kein seelenvolles Wesen kann leben, wenn es so hart kritisiert wird.
Und dein kreatives Projekt will leben, genau wie du auch!
Die eigene Tiefe darf atmen
Das Tragische daran: Durch die ständige Kritik, die wir an uns und unseren Herzensprojekten üben, entziehen wir ihnen ihren freien, ungezähmten Atem. Wir zimmern sie in starre Formen, in denen sie nie ganz lebendig werden können. Kreativität, die in ein zu enges Kleid gesteckt wird, fühlt sich irgendwann wie ein gequälter Schwan, der nicht so recht fliegen kann, obwohl er es eigentlich schon immer konnte.
Und ich glaube, wir spüren alle, wie weh das tut – uns selbst und unserer Seele, die hier voller Hingabe ihren Ausdruck sucht. Ein Buch oder ein Text, der so tiefe Ebenen berührt, braucht Raum, um sich zu entfalten. Er will nicht bis zur Unkenntlichkeit nachgebessert und poliert werden. Manchmal schreit er sogar verzweifelt: „Lass mich doch endlich so sein, wie ich bin! Ich bin schon längst genug!“
Erkennst du dich möglicherweise in diesem Aufschrei wieder?
Warum es uns so schwerfällt
Dieser Drang nach Perfektion ist fest in uns verwurzelt. Vielleicht haben wir in der Schule gelernt, dass unsere Aufsätze fehlerfrei sein müssen. Vielleicht wurden wir in unserer Kindheit oft kritisiert oder haben uns den Glaubenssatz angeeignet, dass alles, was wir schreiben, reibungslos „funktionieren“ muss. Und oft steckt darin der tiefe Wunsch, anerkannt und geliebt zu werden – oder zumindest nicht abgelehnt.
Doch deine Einzigartigkeit zeigt sich gerade in den Ecken und Kanten, in den kleinen vermeintlichen Unstimmigkeiten und unperfekten Stellen. Denn genau dort lauern oft die größten Schätze. Sie machen dich, aber auch deine Texte authentisch, hauchen ihnen Leben ein und lassen sie zu seelenvollen Wesen werden, die deine Leser tief berühren können.
Die Würde deiner Worte
Wenn wir unsere Texte wie lebendige Wesen betrachten, dann spüren wir: Sie haben eine eigene Würde. Sie sollen wachsen, sich entwickeln und strahlen dürfen – ohne, dass wir sie ständig verdonnern, jetzt doch gefälligst perfekt zu sein. Denn wer legt überhaupt fest, was „perfekt“ ist? Jeder Leser kommt mit seiner eigenen Wahrnehmung und seiner eigenen inneren Welt. Und was heute gefühlt passt, kann morgen schon ganz anders wirken.
Deine Bücher und Texte sind Teil deines schöpferischen Prozesses. Sie wollen nicht totgeglättet, sondern immer wieder aufs Neue geliebt und lebendig sein.
Schluss mit dem ewigen Zweifeln
Lass dich also nicht vom Schatten der Perfektion ersticken. Hör auf, dich selbst und deine Texte endlos zu kritisieren. Erlaube dir, diese Unvollkommenheit zu umarmen, ja, sie vielleicht sogar zu feiern. Denn darin liegt das wahre Leben. Jede Zeile ist ein kostbares Puzzleteil deines persönlichen Ausdrucks, und wer weiß – vielleicht bleibt es gerade durch kleine Ecken und Kanten unvergesslich.
Der wichtigste Schritt ist, dir selbst (und deinen Texten) Raum zum Atmen zu schenken. Es ist an der Zeit, dir die Freiheit zu nehmen, dein Seelenwerk zu entlassen, ohne es bis aufs Blut zu korrigieren. Denn lebendige Kreativität will vor allem eines: fließen, sich ausdehnen, Neues wagen und wachsen.
Wenn du dich danach sehnst, dein Schreiben tiefgründig zu erforschen und gleichzeitig diese enge Idee von „Perfektion“ endlich loszulassen, dann melde dich gern bei mir. Gemeinsam finden wir Wege, wie du deiner authentischen Stimme mehr Raum gibst und mit offenem Herzen schreibst – so, wie es dein Wesen verdient.
Gerade dann, wenn sich deine Projekte mühsam anfühlen oder du das Gefühl hast, immer wieder im Kreis zu laufen und einfach nicht voranzukommen, kann die NeuroGraphik dir eine wertvolle Stütze sein. Sie hilft dir, tief verwurzelten Glaubenssätzen auf die Spur zu kommen, sie nachhaltig aufzulösen und deinem kreativen Schaffen endlich den Befreiungsschlag zu verpassen.
Genau das lernst du in meinem NeuroGraphik-Basiskurs.